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Egoshooter – von virtueller Hetze und Online-Radikalisierung

Egoshooter – von virtueller Hetze und Online-Radikalisierung

Am 21. Dezember 2020 wurde das Urteil gegen den Attentäter gefällt, der am 9. Oktober 2019 versucht hatte, bewaffnet in die Synagoge in Halle einzudringen. Nur die stabile Eingangstür hatte das beabsichtigte Massaker verhindert.

Das antisemitische, rassistische und antifeministische Attentat reiht sich ein in eine Liste rechtsterroristischer Angriffe neuen Typs – Oslo, Utøya, München, Christchurch, El Paso, Halle, Hanau.

„Moment mal! Wiesbaden“ hat mit dem Autor und Rechtsextremismus-Experten Andreas Speit über Hintergründe und Mechanismen der Radikalisierung gesprochen.


Zur Person

Speit, Andreas ( *1966) ist ein in Hamburg lebender deutscher freier Journalist und Buchautor. Der Sozialökonom hat sich auf die Themen Rechtsextremismus und Neonazismus spezialisiert und gehört zuden renommiertesten Experten auf diesem Gebiet.
2012 zeichnete ihn der Deutsche Journalisten Verband mit dem Sonderpreis »Rechtsextremismus im Spiegel der Medien« aus. Seine Bücher wurden in der Zeit, der Süddeutschen Zeitung und der FAZ rezensiert. Speit ist Referent u.a. bei Landeszentralen für politische Bildung sowie an der Medienakademie ARD/ZDF.
Zuletzt war Speit an der Recherche Netzwerk AfD beteiligt, welches die enge Vernetzung der AfD ins nationalkonservative bis neofaschistische Lager innerhalb der Bundestagsfraktion aufgezeigte. Andreas Speit und seine Recherchen machen deutlich: Die „Neue Rechte“ stellt das bundesrepublikanische demokratische Modell in Gänze infrage.


Andreas Speit (Hg.) | Jean-Philipp Baeck (Hg.) Rechte Egoshooter
Von der virtuellen Hetze zum Livestream-Attentat
ISBN: 978-3-96289-076-6
CH. Links Verlag

Weltweit gibt es rechtsterroristische Attentate eines neuen Typs. In Halle (Saale) verhinderte nur eine verschlossene Holztür der Synagoge ein größeres Massaker. Am 9. Oktober 2019 wollte dort ein Rechtsextremist die versammelten Juden hinrichten. Mit selbstgebauten Waffen schoss er auf die Tür und warf eigens hergestellte Sprengsätze. Online konnten Gleichgesinnte zusehen, wie er zwei Menschen ermordete: Seine Tat verbreitete er per Videokamera auf einem Portal für Computerspiel-Videos. Er ahmte damit andere »Egoshooter« nach – wie einen Rechtsextremisten, der in Neuseeland wenige Monate zuvor die Tötung von 51 Menschen live im Internet übertragen hatte. Was treibt Menschen vom Bildschirm zur realen Gewalt auf der Straße?
Die Autorinnen und Autoren gehen den Spuren der Attentäter nach und zeigen die speziellen Radikalisierungsmechanismen im Netz auf. Sie erklären die Hintergründe und Motive dieser Männer, die in ihren rechten Online-Gemeinden Antisemitismus, Rassismus und Antifeminismus verbreiten. Das Buch gibt Einblicke in eine Welt, die vielen unbekannt ist.