Mut zur Unwahrheit – Wie die AfD schönt, hetzt und lügt

Mut zur Unwahrheit – Wie die AfD schönt, hetzt und lügt

Zum vorerst letzten Male hielt die AfD Wiesbaden am 1. März im Hilde-Müller-Haus einen ihrer „Themenabende“ ab. Die weiteren geplanten hat sie nun in die Vororte verlegt. Sehen wir uns an, wie sich der Abend im Lichte der AfD darstellt.

1. Zahlenspiele

Bei der nicht sehr gut besuchten Veranstaltung des AfD-Kreisverbands am 1. März blieben viele der etwa 250 Sitzplätze im Saal des Hilde-Müller-Hauses leer – trotz der Verstärkung durch von außerhalb angereiste Mitglieder. Die Polizei zählte 90 Besucher, Beobachter schätzten, dass es sogar noch weniger waren. Die AfD macht daraus stolze 120 Gäste.

Im Gegenzug werden die Gegendemonstranten heruntergerechnet. Die Polizei spricht von 120 Demonstranten direkt vor dem Haus. Dazu kommen an die 60 Menschen, die sich zeitgleich dazu nur wenige Dutzend Meter entfernt an vier Mahnwachen an Stolpersteinen rund um das Hilde-Müller-Haus beteiligten. Die AfD machte daraus „knapp 70“ Gegendemonstranten.

2. Den Protest denunzieren und umdeuten

Die AfD schreibt von „lautstark schreienden Gegendemonstranten“ als „das letzte Aufgebot einer konzept- und ideenlosen linken Szene“ und bringt sie in Zusammenhang mit Brandanschlägen. Dem ist nicht so. Es waren vor allem Bewohner des Viertels, die mal laut, mal leise ihren Widerspruch gegen die Mobilisierung einer demokratiegefährdenden Partei nach außen trugen. An mehreren Häusern im Viertel hingen anlässlich der AfD-Veranstaltung große Banner für Vielfalt und gegen Nationalismus. Die Mahnwachen richteten sich gegen die Verächtlichmachung des Gedenkens an die Opfer des historischen Nationalsozialismus durch AfD-Politiker wie Wolfgang Gedeon, der von „Erinnerungsdiktatur“ spricht. Diese Wiesbadener, besorgte Bürger im besten Sinne, versucht die AfD in Zusammenhang zu bringen mit Brandanschlägen. In ihrem geistigen Paralleluniversum werden alle, die gegen die AfD protestieren, zu „Linksextremisten“ und potentiellen Gewalttätern umgelogen. Eine schäbige Diffamierung.

3. …. und immer wieder: die Opferrolle rückwärts

Die AfD behauptet, die Proteste würden ihnen ihr Versammlungsrecht verwehren. Das ist falsch. Sie muss einfach nur ertragen, dass Menschen gegen ihre hetzerischen, Gesellschafts-spaltenden Plattitüden klare Kante zeigen. Die Proteste sollen daran erinnern, dass sich hier keine „normale“ Partei, sondern eine im Kern rechtsradikale Sammlungspartei mit breitem rechtsextremen Flügel trifft. Jedes Parteimitglied der AfD weiß, mit wem es sein Parteibuch teilt.

Die AfD fand im Rheingauviertel keinen fruchtbaren Boden. Das ist gut so und macht Mut: Die offene Gesellschaft überlässt ihren Feinden weder die Bürgerhäuser, noch den öffentlichen Diskurs.

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