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Propaganda 4.0 – Wie rechte Populisten Politik machen

Propaganda 4.0 – Wie rechte Populisten Politik machen

mit Johannes Hillje

15. Oktober 2018, 19 Uhr, Museum Wiesbaden, Friedrich-Ebert-Allee 2

Die Ideen der Rechtspopulisten haben sich längst in den Programmen anderer Parteien und in den öffentlichen Debatten ein genistet. AfD & Co sind die Spitzenverdiener der Aufmerksamkeitsökonomie. Ihr Machtfaktor ist die Sprache im Diskurs, nicht der Sitz im Parlament. Selbst maßlos anmutende Äußerungen entpuppen sich als durch und durch strategisch – etwa die Aufnahme von Flüchtlingen als »Völkermord« an den »Biodeutschen« oder »Pressefreiheit andersherum« für die Aussperrung von Journalisten.

Johannes Hillje analysiert die Kommunikationsstrategie der AfD und zieht Vergleiche zu ihren Partnern aus dem neuen rechtspopulistischen Netzwerk in Europa: Mit ihrer »Propaganda 4.0« instrumentalisieren sie gleichsam traditionelle und digitale Öffentlichkeitsstrukturen für ihre Zwecke. Von Framing bis Fake News entlarvt er die Instrumente der Rechtspopulisten. Sein Ziel: Die Abwehrkräfte der offenen Gesellschaft mit Gegenstrategien stärken.


Anleser

> Interview mit Johannes Hillje, Süddeutsche Zeitung vom 5. Juni 2018

„Selbst wenn die AfD nicht in Talkshows sitzt, sind ihre Inhalte omnipräsent“

Frank Plasberg will Alexander Gauland nicht mehr einladen. „Richtig“ sagt der Politikberater Johannes Hillje. Das Problem sei aber, dass Sendungen zum Teil längst die Positionen der AfD übernommen hätten. (…)

SZ: Frank Plasberg hat eben angekündigt, Alexander Gauland nicht mehr in seine Sendung einladen zu wollen. Wenn man sich das Thema der jüngsten „Hart aber fair“-Show ansieht, könnte man aber wohl sagen: Zumindest inhaltlich ist der AfD-Politiker trotzdem noch dabei, oder?

Johannes Hillje: Ein zentraler Erfolg der AfD in den vergangenen Jahren – und damit auch ein zentraler Misserfolg der anderen Parteien – ist es, dass der Einfluss der Rechtspopulisten auf unsere öffentlichen Debatten deutlich größer ist als ihre politische Relevanz, gemessen an den Wahlergebnissen. Selbst wenn die AfD nicht in Talkshows sitzt, sind ihre Inhalte oft omnipräsent. Das Entscheidende ist hierbei: Die AfD setzt gar nicht unbedingt die Themen, aber sie beeinflusst sehr stark, wie wir über ein Thema reden. Es geht also nicht darum, ob wir über den Themenkomplex Migration in einer Talkshow reden, sondern über das „Wie“. Als Kommunikationswissenschaftler nenne ich das „Second-Level Agenda-Setting“. Konkret: Dank der AfD führen wir eine Desintegrations- statt der nötigen Integrationsdebatte. Auch deshalb liegt die Partei heute in Umfragen über ihrem Ergebnis der Bundestagswahl. Die AfD hat nicht die Fähigkeit, Probleme zu lösen, aber sie zu definieren.
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Der Referent
Johannes Hillje, geb. 1985, ist Politikberater in Berlin und Brüssel und war Wahlkampfmanager der Europäischen Grünen Partei zur Europawahl 2014. Zuvor arbeitete er im Kommunikationsbereich der Vereinten Nationen in New York und in der heute.de-Redaktion des ZDF. Hillje hat an der London School of Economics einen Masterabschluss in Politics and Communication sowie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz einen Magister in Politikwissenschaft und Publizistik abgelegt.

Propaganda 4.0: Wie rechte Populisten Politik machen

Wie rechte Populisten Politik machen
180 Seiten
14,90 Euro
ISBN 978-3-8012-0509-6

Dass menschenfeindlichen Positionen als legitim diskutierbare Position erscheinen, ist Methode und Ziel von Neuer Rechten und AfD. Es geht um die „Erweiterung der Kampfzone“. Ihre Beiträge dienen der Verschiebung der diskursiven Grenzen, um die Grundlagen der offenen Gesellschaft in Frage zu stellen. Sie arbeiten mit Häme gegen Minderheiten, sie verbreiten bedenkenlos Fake News um Stimmung zu machen und paktieren immer offener mit originären Rechtsextremisten.

Daher ist die AfD für uns kein Diskussionspartner!

Deswegen: Die Veranstaltenden behalten sich vor, von ihrem Hausrecht Gebrauch zu machen, und Personen, die rechtsextremen Parteien oder Organisationen angehören, der rechtsextremen Szene zuzuordnen sind oder bereits in der Vergangenheit durch rassistische, nationalistische, antisemitische oder sonstige menschenverachtende Äußerungen in Erscheinung getreten sind, den Zutritt zur Veranstaltung zu verwehren oder von dieser auszuschließen. Dazu gehören insbesondere Personen, die Kontakte zur rechtsextremen „Identitären Bewegung“ pflegen.