Seit Mai 2020 beobachten unsere Freunde von achtsegel.org zwei Podcasts aus dem extrem rechten Spektrum mit Bezügen in das Rhein-Main-Gebiet. Dafür haben sie Hunderte von Postings, Videos und Audiodateien ausgewertet. Gestoßen sind sie dabei auf ein extrem rechtes Netzwerk, das um die Gunst junger Menschen buhlt. Im Bereich der Podcasts laufen die Fäden des Netzwerks im Rhein-Main-Gebiet zusammen. Ein Netzwerk aus Akteur*innen der Neuen Rechten, der Jugendorganisation der AfD, mit Verbindungen zur NPD ködert im Netz junge Menschen mit Podcasts, Gaming-Livestreams und eigenen PC-Spielen. Dort, wo man sich unbeobachtet fühlt, auf Plattformen wie Discord und Co, zeigen die Akteur*innen ihr wahres Gesicht, verherrlichen den Nationalsozialismus und rechten Terror.
Die AfD steht im Januar 2021 bundesweit kurz vor der Einstufung als Verdachtsfall einer rechtsextremen Bestrebung durch die Verfassungsschutzämter. Die inzwischen aufgelöste parteiinterne Strömung „Der Flügel“ und die Jugendorganisation der AfD, Junge Alternative, werden bereits als Verdachtsfall geführt.
Die Parteispitze um Jörg Meuthen versucht die Einstufung der Gesamtpartei zu verhindern. Eilig werden Abgrenzungsbeschlüsse verabschiedet und führende Mitglieder des Flügels mit Sanktionsmaßnahmen bedacht. Besonders im Bundesland Hessen versucht die AfD, sich eine gemäßigte Fassade zu schaffen.
Hinter der Fassade rumort es jedoch. Für die anstehende Kommunalwahl in Wiesbaden wurde ursprünglich Patrick Pana aufgestellt. Inzwischen wurde er von der Wahlliste gestrichen. Seine Nähe zur Identitären Bewegung macht ihn zum Bindeglied zwischen der Partei und der außerparlamentarischen Gruppierung. Wenig überraschend also, dass Pana auch bei den extrem rechten Podcasts „Schwarze Fahne“ und „Rechtsausleger“ eingeladen wird. Nicht nur die Gäste, auch die Art und Weise, wie und über welche Themen dort diskutiert wird, passen nicht zu den aktuellen Versuchen der AfD, sich vor der Beobachtung durch den Verfassungsschutz zu retten.
Begonnen hatte die Recherche von achtsegel damit, dass sie auf zwei Podcast-Angebote aufmerksam wurden. Gestoßen sind sie auf ein Netzwerk, dass vielen unsichtbar bleibt, weil die Protagonist*innen nicht wollen, dass ihre Zusammenarbeit öffentlich thematisiert wird.
