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Vom „Querdenken“ zur Querfront – Coronaproteste als Podium für Antisemitismus

Vom „Querdenken“ zur Querfront – Coronaproteste als Podium für Antisemitismus

Veranstaltung vom 23. November 2020, aufgezeichnet im Schlachthof Wiesbaden

Tausende von Menschen gehen derzeit auf die Straße und bringen ihren Unmut über die Coronaschutzmaßnahmen der Bundesregierung und über die Regierenden selbst zum Ausdruck. Viele von ihnen beanspruchen, Teil einer „Freiheitsbewegung“ zu sein und als „Volkes Stimme“ dessen Vorstellung von Demokratie zu repräsentieren. Wie vielgestaltig diese Haltungen, Motive und Überzeugungen sind, spiegeln nicht nur die zahlreichen nationalstolzen Symbole und Flaggen aus der Reichsbürger-Szene wieder, die sich neben Peace- und Blumenmalereien einiger Transparente behaupteten, sondern zeigen auch Gewaltausbrüche vor der Russischen Botschaft, die verstörenden Bilder des „Sturms auf den Reichstag“ oder Brandsätze auf das Robert-Koch-Institut.

Seit April 2020 beobachtet und dokumentiert das Jüdische Forum für Demokratie und gegen Antisemitismus e.V. (JFDA) diese Bewegung in Berlin, die als sogenannte Hygienedemonstration ihren Anfang genommen hat. Im Fokus stehen dabei die antisemitischen, rechtsextremen und verschwörungsideologischen Ausprägungen, die die Demonstrationen zu Teilen kennzeichnen.

In unserer Veranstaltung stellt das JFDA seine Beobachtungen von den Demonstrationen in Berlin vor, zeigt mit Hilfe von Video- und Bildmaterial Eindrücke von der Zusammensetzung der Proteste und skizziert verschwörungsmythologische Erzählungen und antisemitische Narrative innerhalb der Corona-Demonstrationen.

Wir möchten wissen: Wie funktionieren Verschwörungsideologien? Was sind konkrete antisemitische Momente innerhalb von Verschwörungsmythen und warum münden die meisten von ihnen im Antisemitismus? Was sind konkrete Gefahrenpotentiale und haben wir Handlungsmöglichkeiten?

Unsere Gesprächspartner sind
Levi Salomon, Sprecher und Koordinator des JFDA, der aus jüdischer Betroffenensicht berichten kann, und Christin Sommerfeld, Leiterin des Projektes „Jüdisches Recherche-, Feldbeobachtungs-, Informations- und Bildungszentrum“. Der Journalist Martin Steinhagen (u.a. Zeit und FR) moderierte den Abend.

Wir danken unseren Mitveranstaltern, dem Schlachthof Wiesbaden und der Martin-Niemöller-Stiftung für ihre Unterstützung!